ITEM/inventories
ITEM/inventories ist Teil der neuen Plattform zur Vermittlung von schriftlich überlieferten materiellen Objekten, in der im ersten Schritt historische Inventare aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit zugänglich gemacht werden. Den Kernbestand bilden die Inventare aus dem Projekt RaumOrdnungen, bei dem Burgeninventare aus dem österreichischen Raum und angrenzender Regionen aufbereitet wurden.
Dem Online-Tool ‚ITEM/inventories‘ liegt eine graphbasierte Datenbank zugrunde, womit die Beziehungen zwischen Burginnenräumen und den darin inventarisierten Objekten sowie den Beziehungen dieser Objekte zueinander abgebildet werden können. Aktuell sind 31 Inventare mit ca. 800 Räumen und 12.000 Einzelobjekten sowie Angaben zu deren Bewertung, Stückzahl, Materialbeschaffenheit und weiteren Eigenschaften der verzeichneten Gegenstände abfragbar. Diese listenförmig angeführten Objekte ermöglichen aufgrund der Dichte Aussagen zu Ausstattungsmustern von Burgen. Es wurden bisher nur Inventare dieses Gebäudetyps erfasst.
ITEM
Mit ‚ITEM‘ entsteht ein online zugängliches Abfrage-Tool, das eine digital unterstützte Erfassung und Analyse von Gegenständen und Objekten in Texten aus dem Bereich des vormodernen Verwaltungsschriftgutes – schwerpunktmäßig Inventaren und Rechnungsbüchern. Die Daten werden auch als Linked Open Data verfügbar gemacht.
Der Titel ITEM verweist dabei auf zwei Aspekte, die die Zielsetzung des Projekts veranschaulichen:
Der in Inventaren und Rechnungsbüchern verwendete lateinische Begriff item bezeichnetdie Zugehörigkeit eines Eintrags zu einem spezifischen Geschäftsfall, im Fall des Inventars beispielsweise zur Aufnahme der Gegenstände in einem Raum oder im Fall des Rechnungsbuches zu einer Gruppe von getätigten Ausgaben.
Der englischsprachige Begriff bezeichnet nicht nur das “object of interest”, sondern hat mit seiner Bedeutungsbreite Eingang in die Fachsprache des digitalen Arbeitens gefunden.
Aktuell können Daten aus Burgeninventaren im Bereich ITEM/inventories abgefragt werden.
RaumOrdnungen
Unter dem Namen RaumOrdnungen wurde am IMAREAL erstmals die Projektdatenbank des gleichnamigen Doc-Team Projekts (2008-2010) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.
Im Zentrum standen dabei die Möglichkeiten und Grenzen der Erschließung von Raumfunktionen aus unterschiedlichen Quellengattungen, schwerpunktmäßig archäologischen Kleinfunden und Nachlassinventaren. Untersucht wurden dabei auch kulturelle Kategorien wie Geschlecht, Öffentlichkeit und Privatheit sowie religiöse Praxis. Die archäologischen Quellen umfassten vor allem Kleinfunde aus Burgen, Ofenkacheln und museale Sammlungen, während die schriftlichen Quellen vorwiegend Nachlassinventare aus dem österreichischen Raum des 15. bis frühen 17. Jahrhunderts betrafen.
Die Projektdatenbank wurde in einem relationalen Datenmodell realsiert, was die usability begrenzte. Im Rahmen des Relaunches werden die Daten aus den historischen Inventaren als umfangreichsten Bestand innerhalb der Projektdaten über ITEM zugänglich gemacht wurden.
Erweiterungen und Korrekturen werden in Folgeprojekten eingearbeitet.
Publikationen
Christina Schmid, Gabriele Schichta, Thomas Kühtreiber, Kornelia Holzner-Tobisch (Hg.), Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit 2. Heidelberg 2015.
Ingrid Matschinegg, Inventarisierte Objekte verlinken: Schreibzeug, Schreibtisch, Schreibstube. Objekte und Orte des Schreibens auf Burgen (15. und 16. Jahrhundert), in: Object Links. Dinge in Beziehung, hg. vom Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Formate – Forschungen zur Materiellen Kultur 1. Wien 2019. 75–94.
Christina Schmid, Ergrabene Kontexte. Interpretationen archäologischer Fundzusammenhänge auf Burgen (Formate – Forschungen zur Materiellen Kultur 2), Böhlau, Wien-Köln-Weimar 2020.
Elisabeth Gruber, Peter Färberböck, ITEM: Eine Schnittstelle realienkundlicher Daten aus historischen Textquellen, in: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung, hg. von Luise Borek, Katharina Zeppezauer-Wachauer und Karoline Döring. 30/1 (2025) 113–129. DOI: https://doi.org/10.17885/heiup.mial.2025.1.25124.